Mit gefundenen wie mit eigenen Fotografien, mit Texten, Videosequenzen, skulpturalen Setzungen und Installationen sowie mit Performances schafft der Künstler Jimmy Robert (*1975) mentale wie körperliche Bezugsräume für die Auseinandersetzung mit Fragen kultureller und gesellschaftlicher Identität. Oft nutzt er dabei Primärmaterialien wie Stoff, Holz oder Papier, die er manuell bearbeitet, die er collagiert, schichtet, faltet, perforiert. Durch die Betonung der spezifischen Materialeigenschaften lässt er diesen Elementen wesenhafte Bedeutung zukommen, sie werden zu Partnern des performativen Prozesses und heben die Unterscheidung zwischen Objekt und Körper, Bild und Raum auf. Dabei werden gesellschaftlich definierte und kulturell wie körperlich wirksame Grenzen, die über die Zuordnung zu Herkunft, Geschlecht oder Klasse erfolgen, thematisiert und erfahrbar gemacht, ihr Anspruch zugleich in Frage gestellt und als Konstruktion erkennbar.
Jimmy Robert stammt aus Guadeloupe, ist in Paris aufgewachsen, in London ausgebildet und hat an unterschiedlichen Orten in Europa gelebt und gearbeitet. Er kennt die Wirksamkeit gesellschaftlicher Bezugssysteme, die immer auch Instrumente von Distinktion und Herrschaft sind, und nimmt ihre kulturelle Aktivierung aus verschiedenen Perspektiven wahr.
Für das Ausstellungsformat „Apropos Papier:“, das die Relevanz des Werkstoffs Papier für die Gegenwartskunst untersucht, schuf Jimmy Robert eine raumbezogene Installation in den Räumen des Leopold-Hoesch-Museums. Diese basiert auf selbst verfassten und adaptierten Texten, die als Reflexionen zu Körper, Geste, Rolle, Ort und Funktion gelesen werden können. Die Texte sind als skulpturale Elemente unterschiedlichen Grades gegenwärtig und korrespondieren mit ebenfalls skulptural aufbereiteten Fotografien des Künstlers als Tänzer. Darüber hinaus werden ihre Inhalte über einen gesanglichen Vortrag als klangliche Präsenz den räumlichen Kontext erweitern.
Vom Künstler ausgewählte Objekte aus den Sammlungsbeständen des Leopold-Hoesch-Museums wie des assoziierten Papiermuseums Düren verorteten als konstitutive Bestandteile die Installation und markierten ihre kontextuelle Bedeutung.