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Fassade aktuell
Leopold-Hoesch-Museum, Foto: Peter Hinschläger
Oberes Treppenhaus des LHM, Foto: Peter Hinschläger
Innenansicht
Ausstellungsfläche im Erweiterungsbau des LHM, Foto: Peter Hinschläger
Schwarz-weiß-Foto des Museums mit großer Kuppel
Historische Aufnahme des LHM vor dem Krieg, o.J.
Museen nebeneinander
Leopold-Hoesch-Museum und Papiermuseum Düren in direkter Nachbarschaft, Foto: Peter Hinschläger
Blick ins Treppenhaus Erdgeschoss des LHM, Foto: Peter Hinschläger

Der in opulentem Neubarock gestaltete Quaderbau mit reicher Skulptierung und bemerkenswerter Treppenhausrotunde wurde nach Entwürfen des Aachener Architekten Georg Frentzen geschaffen, 1905 fertiggestellt und am 8. November 1905 eingeweiht. Das Gebäude bildete mit dem durch den Vetter von Leopold Hoesch, Eberhard Hoesch (1827–1907), gestifteten und 1905 bis 1907 erbauten Dürener Stadttheater (Architekt: Carl Moritz) sowie der Dürener Marienkirche das Gebäudeensemble um den Hoeschplatz. Den Eingangsbereich zieren seit 1905 die beiden monumentalen Bronze-Skulpturen Studium (männliche Figur rechts vom Haupteingang) und Phantasie (weibliche Figur links vom Haupteingang) des Aachener Professors und Bildhauers Karl Krauß.

Beim Luftangriff auf Düren am 16. November 1944 wurden Theater und Marienkirche nahezu vollständig zerstört, ersteres wurde auch nicht mehr aufgebaut. Das Leopold-Hoesch-Museum überstand als eines der wenigen Gebäude der Dürener Innenstadt den Krieg, wenn auch schwer beschädigt. So waren die Dächer, Kuppeln (nur das Glas, nicht die Konstruktion), Teile des Ostflügels sowie Teile des oberen Mittelsaals (jedoch nicht das Treppenhaus und nicht der Westflügel) zerstört. Der 1952 abgeschlossene Wiederaufbau erfolgte in vereinfachter Form, unter Verzicht auf die Kuppeln. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 2007 bis 2009 saniert und erhielt auf Initiative der Museumsdirektorin Dorothea Eimert einen Erweiterungsbau des Architekten Peter Kulka, der im Juni 2010 eröffnet wurde. Der Erweiterungsbau vergrößert die Ausstellungsfläche des Museums auf knapp 3000 Quadratmeter und wurde ermöglicht durch die finanziellen Unterstützung der Günther-Peill-Stiftung.

Das Museum war von 2007 bis 2010 wegen Umbau geschlossen und im Juni 2010 wurden die sanierten und neu hinzugekommenen Räume eingeweiht. Der neue Anbau des Architekten Peter Kulka, „Günther Peill Forum“ genannt, stellt durch seine Schlichtheit und klaren Linien einen starken Kontrast zum neobarocken Altbau dar. Doch beide Gebäudeteile werden durch eine gläserne Achse und Brücken verbunden und spiegeln so das Ausstellungskonzept der im Januar 2010 neu berufenen Museumsdirektorin Renate Goldmann dar. Die Verbindung zwischen alt und neu, zwischen historischer und moderner Architektur sowie zwischen Werken aus dem Bestand und der zeitgenössischen Kunst lassen neue Perspektiven entstehen.

Neubau

An der Rückseite des Traditionshauses schließt sich nun ein großzügiger Kubus an, zu dessen prachtvoller Gestalt den funktionalistischen Kontrapunkt setzend. Der historischen Sandsteinfassade folgt nun eine durch helle Ziegel strukturierte Fläche, rekurrierend auf die Klinkeroptik der nahen Stadtmauer und der Annakirche von Rudolf Schwarz (1954 – 1956). Lichtfugen markieren den Übergang zwischen Alt- und Neubau und erweitern sich zu Lichthöfen.

Lichtfuge zwischen dem Alt- und dem Erweiterungsbau
Lichtfuge zwischen dem Alt- und dem Erweiterungsbau, Foto: Peter Hinschläger

Die Ausstellungsfläche wurde auf 1.700 qm erhöht und bietet den angemessenen Rahmen, um bestehende Sammlungen wie auch zeitgenössische Positionen zu zeigen. Die architektonischen Gegebenheiten gewähren der Kunst den Raum, den sie benötigt, um nachhaltig zu wirken.

Die Kosten für Erweiterung und Sanierung des Traditionshauses trugen das Land Nordrhein-Westfalen, die Günther-Peill-Stiftung sowie die Stadt Düren. So sind adäquate Bedingungen geschaffen, sowohl die bestehenden Sammlungen als auch zeitgenössische Kunstpositionen zu präsentieren. Die großzügige Architektur erwirkt neue räumliche Erfahrungen und gibt der Kunst den notwendigen Platz, um Spuren zu hinterlassen.