Das Leopold-Hoesch-Museum Düren freut sich, zum Herbstanfang die Ausstellungen der Stipendiat*innen der Günther-Peill-Stiftung 2016-2018, Paul Sochacki und Raphaela Vogel, zu präsentieren, die den Abschluss ihres zweijährigen Stipendiums bilden.
Ein hintersinniger Bildwitz kennzeichnet Paul Sochackis teils spröde Arbeiten, aus denen eine Skepsis gegenüber vermeintlichen Gewissheiten spricht. Auf seinem Ölbild „Das Gespenst der Freiheit“ durchschwebt ein geisterhaftes Wesen mit Farbpalette einen dunklen Bildraum. Als wolle es sich seiner konturlosen Existenz vergewissern, zieht das schüchterne Geschöpf einen roten Pinselstrich über seinen Körper. Hier bin ich noch, scheint das periodisch totgesagte Medium der Malerei zögerlich zu rufen. Mit weiteren Gemälden, deren motivische Bandbreite von einem eisschleckenden Löwen bis zu einer himmelwärts schwebenden Eisenbahn reicht, formt es die mit dem türkischen Wort für „Ausland“ oder „Fremde“ betitelte Ausstellung des Künstlers in Düren.
Häufig werden Paul Sochackis figurative Gemälde von tierischen Gestalten bevölkert, die einem Kinderbuch entstiegen sein könnten. In scheinbar naiver Bildsprache verweisen die Arbeiten mal augenzwinkernd, mal provokant auf Bruchlinien und Widersprüche unserer Gegenwart. In melancholisch grundierten, assoziationsreichen Bildfindungen spielt der Maler mit gesellschaftlichen wie künstlerischen Diskursen. Immer wieder lässt Sochacki die BetrachterInnen dabei in die Falle ihrer von Klischees geprägten Erwartungen tappen. So arbeitet der Künstler wiederholt auch mit dem Format der Performance, um den Kunstbetrieb und seine Rituale ironisch bis kritisch zu reflektieren.
Paul Sochacki (*1983 in Krakau) studierte an der HFBK Hamburg und der Zürcher Hochschule der Künste. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Jüngst waren Einzelausstellungen des Künstlers bei Exile, Berlin (2018 und 2015), im Künstlerhaus Lauenburg (2014) und in der Galerie Dorothea Schlueter, Hamburg (2013) zu sehen. Zudem war er an Gruppenausstellungen unter anderem bei Soy Capitan, Berlin (2017), unttld contemporary, Wien (2017), Galerie Krobath, Wien (2017) und The Composing Rooms, Berlin (2016) beteiligt. Gemeinsam mit Maria Inés Plaza gibt Sochacki das Straßenmagazin „Arts of the Working Class“ heraus.